Förderverein für Psychomotorische Ganzheitstherapie e. V. (PSYGA)
Förderverein für Psychomotorische Ganzheitstherapie e. V. (PSYGA)

HEG - basiertes Neurofeedback

HEG - basiertes Neurofeedback (Hämoenzephalographie) integriert in die Psychomotorische Ganzheitstherapie

 

Zur Vorab-Information: Das Gehirn ist extrem sauerstoffaktiv und benötigt viel Energie, denn es hat nur 2 % des Körpergewichts, verbraucht aber 20 % des Sauerstoffs und 25 % der Energie in Form von Glucose. Aus diesem Grund ist es mit einem dichten Netz von kleinsten Blutgefäßen versorgt, so dass der Blut- und somit der Sauerstofftransport schnell und effektiv erfolgen kann und zwar genau in die Gehirnregion, in der beides gebraucht wird.

 

Mit Biofeedback (engl. Rückmeldung biologischer Körpersignale) wird ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren bezeichnet, bei dem körpereigene Prozesse, die üblicherweise nicht oder nur ungenau wahrgenommen werden, rückgemeldet und somit bewusst gemacht werden. Somit werden gemessene Körperfunktionen in Signale verwandelt, die von den Sinnesorganen wahrgenommen werden können.

 

Neurofeedback ist Biofeedback bezogen auf die Gehirnfunktion. Es verhilft dem Gehirn zu einer besseren Kapazität für seine Selbst-Regulation und erhöht die Fähigkeit eines Menschen zur Selbstkontrolle durch Rückmeldung seiner Hirnaktivitäten. Die Zustände, die dabei beeinflusst werden, sind: Bewusstsein, Wachheit, Aufmerksamkeit und Emotionen. Hieraus erschließen sich die Einsatzgebiete dysregulierter Schlaf, dysregulierte Schmerzschwelle, Aufmerksamkeitsstörungen sowie Angst und Depression als dysregulierte Stimmung. Es gibt drei grundsätzliche Formen des Neurofeedback: EEG-, HEG- oder EP/SCP-basiert. Dabei ist die EEG-basierte Anwendung die bisher bekannteste Form, wobei ich in dieser Informationsbroschüre auf das HEG-basierte Neurofeedback näher eingehen möchte:

 

Bei HEG-basiertem Neurofeedback (Hämoenzephalographie) werden nicht über eine spezielle EEG-Ableitung Gehirnströme gemessen, sondern es wird die Veränderung der Durchblutungsintensität respektive der dadurch bedingten Sauerstoffsättigung vor allem im Frontalhirn (vorderer Hirnbereich) gemessen und durch das Training positiv verändert. Dies ist möglich, da bei der Beschäftigung mit mentalen, kognitiven Aufgaben die Regionen des Gehirns, die daran beteiligt sind, mehr und schneller als andere Bereiche Energie und Sauerstoff verbrauchen. Aus diesem Grund transportiert der Organismus mithilfe des sogenannten „Neurovasculären Couplings“ (Reflex, der über die Weitstellung der Gefäße das Blut in den Gehirnbereich transportiert, in dem es gebraucht wird) sauerstoffreiches Blut in das Frontalhirn. Diesen Anstieg der Sauerstoffkonzentration im Frontalhirn macht sich die Messung und das Training mit HEG zunutze.

 

So wird bei HEG gemessen:

Rotes (660nm) und infrarotes (850nm) Licht wird abwechselnd auf das Gehirngewebe „geworfen“. Rotes Licht zeigt einen starken Unterschied zwischen sauerstoffreichem und sauerstoffarmem Blut, infrarotes Licht zeigt jedoch kaum einen Unterschied in der Lichtabsorption. Das HEG-Gerät sendet eine Mischung aus rotem und infrarotem Licht auf das Frontalhirn (Gehirn im Stirnbereich). Aus der Messung des zurückgeworfenen Lichtes ergibt sich ein jeweiliger, aktueller Wert, dessen Verlauf angezeigt wird bzw. mit dem das Programm arbeitet. Wenn die regionale Sauerstoffsättigung des Blutes durch neuronale Aktivierung steigt (bedingt durch eine erhöhte Konzentration bzw. der erhöhten Arbeit des Frontalhirns), ändern sich das Signal und dadurch die Messwerte des Gerätes. Eine alleinige Änderung des Signals mit Änderung der Messwerte würde für sich genommen den Trainierenden nicht unbedingt dazu motivieren, sich mehr anzustrengen. Aus diesem Grund ist das HEG-Konzept so aufgebaut, dass über die Änderung der Signale bestimmte Programme bzw. Animationen auf dem Bildschirm ablaufen können. So z.B. kann man selbst fliegen (s.o.), ein Flugzeug zum Fliegen oder eine Glühbirne zum Leuchten bringen, um nur drei mögliche Animationen zu benennen.

 

In die Psychomotorische Ganzheitstherapie (PMG) integriert wird das Training mit HEG (Hämoenzephalographie) folgendermaßen aufgebaut:

 

- Insgesamt werden erfahrungsgemäß 30 bis 40 volle Trainingseinheiten benötig.

 

- Es sind Einheiten zu ca. 20 Minuten vorgesehen, wobei man sicherlich bei etlichen Kindern mit wesentlich kürzeren Trainingsrunden beginnen muss, also in einer ganzen therapeutischen Einheit zwei kleine Einheiten untergebracht werden.

 

- Beginnen werde ich mit dem HEG-Training bei den Kindern, die über die vorausgegangene PMG bereits Verbesserungen erreichen konnten, so z.B. in der Kreuzmuster-Reihe und in den Low-Level-Funktionen (visuelle und auditive Detailfunktionen). Dies hat den Vorteil, dass diese Kinder bereits eine gewisse Grundlage an Konzentrationsfähigkeit mitbringen und somit von vornherein gut auf die HEG (Hämoenzephalographie) ansprechen.

 

- Üblicherweise wird die HEG (Hämoenzephalographie) einmal pro Woche durchgeführt. Mein Konzept sieht so aus, dass man eher sogenannte Intensivtage bzw. Intensivwochen durchführt, d.h. an einem Tag 3 Einheiten und dies am besten mehrere Tage hintereinander (z.B. in den Ferien). Dies hat den enormen Vorteil, dass die Kinder besser von einem Training zum nächsten das Erlernte speichern und dann auch umsetzen können. So dass sich Erfolge deutlich schneller einstellen. Allerdings können die Trainingseinheiten natürlich auch individuelle abgesprochen werden.

 

- Die Abrechnung für die HEG (Hämoenzephalographie) erfolgt nach GOÄ. Sprechen Sie mich bitte einfach an! Dies entweder persönlich am Vorstellungstermin, telefonisch oder per Mail.

 

 

 Dr. med. Christel Kannegießer-Leitner

 

 

 

Weiterführende Literatur in Auswahl:

- ‘HEG Talk 1: A Conceptual Introduction to HEG’ available online at: www.biocompresearch.org/articles.htm

- New Developments in Blood Flow Hemoencephalography, Tim Tinius, PhD-Editor in The Haworth Medical Press und parallel dazu in Journal of Neurotherapy, Volume 8, Number 3-2004.

- Neurofeedback with Hemoencephalography (HEG). Explore! For the Professional, 11 (2), Toomim, H. (2002)

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